Gleich mal vorweg: Der gesamte Artikel wurde geschrieben, währenddessen das Theme von Kefka in Dauerschleife lief. Ist das verrückt? Vielleicht. Passend? Auf jeden Fall! Versucht es doch einfach auch, währenddessen ihr den Artikel lest ;)
Der folgende Text kann viele Spuren von Spoilern enthalten.
Fragt man alteingesessene Gamer, was das beste Rollenspiel auf den Super Nintendo Entertainment System (SNES) war, kommt oft eine von folgenden drei Antworten: Secret of Mana, Chrono Trigger und Final Fantasy 6. Auch ich halte Final Fantasy 6 für ein großartiges Spiel (ebenso die anderen beiden). Die Geschichte rund um die mysteriöse Terra und den Rückkehrern, einer Widerstandsorganisation, die sich gegen das Imperium Gestahl auflehnt, besitzt viel Tiefgang und behandelt auch ernste Themen wie Suizid, Krieg und Genozid. Dennoch besitzt das Spiel trotzdem auch seine witzigen Momente, wie die Begegnungen mit Ultros. Selbst die göttliche Komödie von Dante Aligheri lässt sich hier vorfinden. Auch der riesige Cast mit 14 spielbaren Charakteren ist etwas, was sich in der Hauptreihe von Final Fantasy nie in diesem Umfang wieder vorgefunden hat. Trotzdem hat es Squaresoft (wie die Firma ja noch zu diesem Zeitpunkt hieß) geschafft, dass alle Protagonisten ihre Daseinsberechtigung haben.
Mir sind zwei Charaktere besonders im Gedächtnis geblieben: Zum einen ist da Shadow, dessen Hintergrundgeschichte auf eine kreative Art und Weise erzählt wird. Außerdem ist er ein Ninja und deswegen aus Prinzip cool X)
Der zweite Charakter ist der Antagonist des Spiels, Kefka Palazzo. Und was für ein Bösewicht er ist... Wird er anfangs noch eher als Sidekick des Imperators vorgestellt und macht eher den Eindruck einer Witzfigur, kommt seine Hinterlist, Rücksichtslosigkeit und Wahnsinn immer mehr zum Vorschein, bis zu einem Grad, wo er die gesamte Welt ins Chaos stürzt. Genau das weiß ich an ihm zu schätzen: Er besitzt als Antagonist das seltene Privileg, dass seine Pläne erfolgreich sind, in einer Form, die nicht mehr komplett reversibel ist. Sowas sieht man nicht nur in Videospielen, sondern auch in Filmen und Büchern selten und macht ihn dadurch zu einem der besten Bösewichter, die ich kenne.
So steht es natürlich außer Frage, dass sich Kefka auch im Final Fantasy TCG vorfinden lässt. Stand Opus 5 sind hierbei vier verschiedene Karten von Kefka erschienen, die wir uns genauer anschauen können.
Fangen wir hierbei mit den grundsätzlichen Sachen an: Job und Element. Alle vier Karten besitzen den Job Magier, was naheliegend ist, da er anfangs der Großmagus von Imperator Gestahl ist. Doch auch im späteren Spielverlauf spielt Magie eine zentrale Rolle bei Kefka. So beutet er die Esper bis zu ihrem Tode aus, um aus dessen Energie Maginite herzustellen, mit denen Menschen Magie wirken können. Damit verstärken sich seine magischen Fähigkeiten immer mehr. Interessanter ist da schon das Element: Ist der Dunkelheit-Kefka in dieser Hinsicht selbsterklärend, sind drei Kefkas dem Element Erde zugeordnet. Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie, denn einer der ersten Dinge, die man über Kefka lernt, ist, dass er kein großer Freund von Sand auf seinen Schuhen ist. Außerdem steht es Kontrast zu seinen nihilistischen Sichtweisen, sodass er eigentlich ziemlich "abgehoben" ist (ja, ich stehe zu diesem schlechten Witz). Erde als Element, was man mit Beständigkeit in Verbindung bringt, zeigt aber auch die Sturheit, die Kefka bei seinen Machenschaften an den Tag legt. So ist er extrem darauf fokussiert, die Esper zur Vergrößerung seiner Macht aufzuspüren, und lässt sich im Krieg von niemanden vorschreiben, wie er gegen seine Feinde vorgehen soll, so sichtbar an seinem Disput mit General Leo in Doma.
1-104H Kefka
Auch die Effekte der einzelnen Karten geben sehr gut Kefkas Hintergrundgeschichte und Persönlichkeit wieder. Der 1-104H Kefka stärkt einen Stürmer extrem, nur um ihn danach brechen zu lassen. Ähnlich ist es auch Kefka selbst ergangen: Er war die erste Testperson, welcher zu einen Magitek-Ritter gemacht wurde, ein Mensch, der von sich aus Magie wirken kann und dadurch besonders kampfstark ist. Da der Prozess aber noch nicht perfekt war, ist dadurch seine mentale Gesundheit zerstört worden, was ausschlaggebend für den weiteren Verlauf der Story von Final Fantasy 6 ist.
Auch Kefkas anfängliche Kontrolle über Terra wird damit gezeigt. Durch die Sklavenkrone zu einer willenlosen Puppe degradiert, wird Terra mit einem Magitek ausgestattet, welcher ihre Kampfkraft deutlich steigert. Doch auf ihrer Mission, eine Esper aufzuspüren, wird ihr Magitek zersört und anschließend von einem Rückkehrer, der sie bewusstlos vorfindet, die Sklavenkrone abgenommen, nach der sie sich vorerst in einem Zustand der Amnesie befindet.
3-079H Kefka
Der 3-079H Kefka besitzt reichlich merkwürdige Effekte, doch geben sie ebenso wichtige Aspekte von Kefka wieder. So ist Kefka am Anfang der Story noch recht schwach und harmlos, so wie es bei dieser Karte der Fall ist, wenn man sie am Anfang eines Matches spielt und so die Unterstützer zum Stärken der Karte noch nicht da sind (wir ignorieren mal den Fakt, dass Shantotto existiert). Dies erklärt auch die niedrigen CP-Kosten. Später ist Kefka ein Gott und der finale Storyboss, so wie im TCG Kefka im späteren Spielverlauf, sobald die Unterstützer alle am Start sind, mit 8000 Stärke und Courage für nur 2 CP ein absolutes Biest ist. Auch die Ausbeutung der Esper wird hier wieder deutlich, da sie alle aus den verschiedensten Elementen kommen und so ihre Macht an Kefka weitergeben.
4-080L Kefka
Der 4-080L Kefka hat mit 8 CP die höchsten Kosten von allen Kefka-Karten. Kein Wunder, zeigt das Artwork doch die Gottesform von Kefka und somit den finalen Storyboss - der Moment also, wo Kefka am stärksten ist. Der Kartentext zeigt die Rücksichtslosigkeit und Zerstörungswut des Antagonisten. Kefka interessiert sich nur für sich selbst und seine Macht, was dazu führt, dass er auch viele Leute aus den eigenen Reihen tötet. So musste die versklavte Terra zum Test ihrer Stärke 50 Soldaten des Imperiums auf Geheiß Kefkas niederstrecken. Außerdem schreckt er nicht davor zurück, nicht nur den ranghohen General Leo zu töten, sondern sogar Imperator Gestahl selbst!
Aufgestiegen zum Gott der Magie kann Kefka ohne Probleme die Welt in Schutt und Asche legen und jeden mittels des Licht der Verurteilung töten, der sich im widersetzt. Dies lässt sich daran feststellen, dass die Karte selbst ohne Zusatzbedingungen einen Stürmer oder Monster bricht. Dass ausgerechnet drei eigene Stürmer oder Monster zum Ausspielen von Kefka genutzt werden können, kommt auch nicht von ungefähr. Die Zahl Drei lässt sich an vielen Stellen in Verbindung mit Kefka wiederfinden. So schickt er drei Magitek-Soldaten (Biggs, Wedge und Terra) los, um die Esper in Narshe zu suchen. Ebenso verstellt er das Kriegstriumvirat, welche aus drei Statuen besteht und womit er die Welt grundlegend verheert. Vor dem eigentlichen finalen Bosskampf gegen Kefka muss man außerdem 3 andere Bosskämpfe austragen.
4-147H Kefka
Zu guter Letzt haben wir den 4-147H Kefka. Seine Fähigkeit, alle Monster zu Stürmern werden zu lassen, gibt hierbei wieder, dass Kefka jederzeit während der Story Untergebene und Lakaien hat, die ihm dienen. Anfangs befehligt er als Großmagus viele Soldaten von Gestahl, später als Gott hat er seinen eigenen Turm, welcher vor Monstern nur so wimmelt. Darüber hinaus hat er sogar seinen eigenen Kult, der ihn anbetet!
Sand auf den Schuhen? Da schlucken die Untergebenen und putzen wie die Weltmeister - Kefkas Karten kommen, egal wie oft genutzt, stark oder schwach, nur als Hero oder Legend daher! Zufall? Eher
nicht. Gut umgesetzter Größenwahn? Wahrscheinlicher!
Wir glauben jedenfalls nicht dass es eine Rare oder Common Variante von dieser Karte so schnell geben würde.
Vorschau
Sofern ihr beim Lesen nicht wahnsinnig geworden seid, geht ihr hoffentlich mit gestärktem Hintergrundwissen über all diese Karten aus diesem Artikel!
In 14 Tagen erwartet euch ein Spezial, das sich ausnahmsweise mal nicht mit einer offiziellen Karte aus dem FFTCG beschäftigt? Was das wohl sein könnte?
Gibt es Karten bei denen es euch brennend interessiert, wieso diese im TCG so umgesetzt wurde? Lasst es uns hier oder auf facebook wissen und gern schreiben wir für euch eine Kartengeschichte!
Autor: Darvill