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Yuna und Tidus

Final Fantasy X ist für mich DAS Spiel. Es war das erste Final Fantasy, was ich (damals noch auf der Konsole von meinem Bruder) zocken konnte und sollte für mich der Anbeginn meiner Liebe zu RPGs darstellen. Als kleiner Racker mit 10, 11 Jahren, dessen "längstes" Spiel Pokemon Kristall war, erschien mir der massive Umfang von FFX grenzenlos. Ich konnte Stunden auf dem Sphärobrett verbringen und mir die verschiedenen Wege und Verlinkungen anschauen, um gerade für Kimahri vorauszuplanen, wohin er nach seinem Startbereich als erstes hingehen sollte. Mit der gleichen Ahnungslosigkeit wie Tidus tauchte ich in die Welt von Spira ein, um sie zu erkunden, die Geschichte hinter Sin zu ergründen und Yuna auf ihrer Pilgerreise zu begleiten. 

Zwar hat das Spiel insgesamt sieben spielbare Charaktere, doch gibt es zwei, dessen Rolle in der Story eindeutig um einiges größer ist als beim Rest: Tidus und Yuna. Wie schon in der vorigen Kartengeschichte angedeutet, ist die Romanze zwischen diesen beiden zwar bei weitem nicht so verzwickt wie in Final Fantasy IV, ist aber trotzdem sehr relevant für den Spielverlauf. Da versteht es sich von selbst, dass diese Charaktere gleich mehrere Karten für das FFTCG bekommen haben. Diese werde ich mir heute anschauen. 

Der folgende Text kann Spuren von AHAHAHAHAHAH enthalten.

Tidus

Tidus ist der Hauptcharakter von FFX. Der Starspieler der Zanarkand Abes wird dank dem Monster Sin in die ihm unbekannte Welt von Spira reingeworfen und muss sich nun dort zurechtfinden. Dabei begleitet er das Medium Yuna auf ihrer Pilgerreise und gehört zu ihrer Leibgarde. Leibgarden sind die Personen, die ein Medium auf ihrer Reise beschützen soll, damit es wohlbehalten in den Tempeln von Spira ankommt, um sich so auf den Kampf gegen Sin vorzubereiten. Daher ist es nicht verwunderlich, dass alle Karten von Tidus den Job "Leibgarde" haben. Yuna gegenüber hegt er im Laufe immer mehr Gefühle. 

Die Beziehung zu Yuna lässt dabei unter anderem bei seiner Starterkarte feststellen. So erhält Tidus Courage, wenn man Yuna kontrolliert. Die mutigsten Momente, in denen Tidus vorprescht, sind jene, in denen er Yuna um jeden Preis beschützen will. Mit Courage kann er zum einen Yunas Widersacher durch seine Angriffe niederstrecken, muss zum anderen aber ihr nicht die Aufgabe des Blockens überlassen, wodurch sie verletzt oder gar getötet werden könnte. Ähnlich wie die anderen Protagonisten der Opus 1 Starterdecks besitzt der 1-213S Tidus darüber hinaus die Fähigkeit, dass sich seine Kosten für FFX-Stürmer auf dem Feld reduzieren. In den Videospielen ist es immer eine gute Idee, nicht nur mit einer Person, sondern mit so vielen wie möglich zu kämpfen, um das volle Potenzial derer Fähigkeiten auszuschöpfen. Nur mit einem Charakter das Spiel durchspielen, währenddessen der Rest beispielsweise kampfunfähig ist, ist zwar möglich, benötigt aber deutlich mehr Zeit und Ressourcen. Dies wird dadurch wiedergespiegelt. Auch das Element Wasser ist für Tidus naheliegend. Zum einen ist er aktiver Spieler der Sportart Blitzball, welches komplett im Wasser gespielt wird. Zum anderen ist ein sehr wichtiges Schwert von ihm das Bruderherz, welches er von Wakka erhalten hat und auf allen Artworks von Tidus zu sehen ist. Dieses erhält im Verlaufe der Story die Fähigkeit "Nässe-Schlag" und richtet somit wasserelementaren Schaden an. 

Tidus erhält das Bruderherz von Wakka
Tidus erhält das Bruderherz von Wakka

Die anderen beiden Tidus-Karten von Opus 1 gehen allen voran auf bestimmte Spielmechaniken ein. Die [1-164R] Variante stärkt alle Wasserstürmer. Eine wichtige Fähigkeit, die Tidus sehr früh im Spiel erlernt (ausgehend vom Standard-Sphärobrett), ist "Anfeuern". Darüber lässt sich die Angriffskraft und Abwehr aller zur Zeit kämpfenden Protagonisten erhöhen, vergleichbar mit einer Stärkeerhöhung im FFTCG. Einer der ersten Möglichkeiten, diese Fähigkeit sinnvoll einzusetzen, ist der Bosskampf gegen die Sin-Schuppe Ekyu. Dieser Kampf wird komplett unter Wasser ausgetragen. Neben Tidus nimmt an diesen Kampf nur ein weiteres Teammitglied teil: Wakka, welcher selbst wiederum ein Wasserstürmer im FFTCG ist.

Beim [1-163L] Tidus ist insbesondere dessen S-Effekt interessant. Wie in vielen FF-Spielen üblich, können die Charaktere in FFX manchmal besonders starke Angriffe ausführen. In diesem Spiel sind es die sogenannten Ekstasen. Zu den mächtigsten Ekstasen von Tidus gehört der Angriff "Blitzballgott". Dieser fügt einem Gegner mehrmals Schaden zu. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass der S-Effekt ebenso mehrere Attacken zulässt. Wie auch Terminatoast bei unseren Kartenkurzgeschichten bereits geschrieben hat, ist die erste Fähigkeit der Gegensatz von Jekkts Fähigkeit. Interessant dabei ist, dass Jekkt 1000 Stärke mehr besitzt als Tidus. Das lässt sich damit erklären, dass Jekkt eine Berühmtheit im Videospiel darstellte, in dessen Schatten Tidus steht. Tidus versucht daher, besser zu sein als sein Vater, doch anscheinend hat er ihn im FFTCG noch nicht übertrumpfen können.


Yuna, das Medium

Yuna besitzt fünf eigene Karten und sechs weitere Karten besitzen Effekte, die wiederum Yuna direkt referenzieren. Dass sie so viel mehr vertreten als Tidus im FFTCG, ist leicht erklärt: Nicht nur nimmt sie in FFX eine wichtige Rolle ein, in FFX-2 steigt sie dann endgültig zum Hauptcharakter auf. Dabei gibt es jedoch starke Unterschiede in ihrem Auftreten zwischen den beiden Spielen. Daher schauen wir uns beide getrennt an.

In FFX ist Yuna ein sogenanntes Medium. Ein Medium bereist ganz Spira, um die verschiedenen Tempel aufzusuchen, die überall verteilt sind. Dort muss sie verschiedene Prüfungen bestehen und bittet im Inneren des Tempels um mehr Kraft, die in Form der verschiedenen Beschwörungen, auch Bestia in FFX genannt, daherkommt. All das dient als Vorbereitung für den Kampf gegen Sin, einem riesigen Monster, welches Spira seit 1000 Jahren heimsucht und ein unbeschwertes Leben unmöglich macht. Das Medium sorgt dafür, dass es zumindest kurze Ruhephasen gibt, in denen Sin nicht auftaucht, welche als sogenannte "Stille Zeit" bezeichnet wird. Doch Sin kehrt immer wieder zurück und so benötigt es weiterhin Media, die die Kreatur bekämpfen.

Durch ihren starken Bezug zu den Beschwörungen ist es naheliegend, dass Yunas Starterkarte ihre Ressourcen durch den Einsatz von Beschwörungen bezieht. Die Expertise als Medium wird auch in der [1-177R] Version deutlich, mit der sich Beschwörungen billiger ausspielen lassen. Die [1-176H] Yuna hingegen bezieht sich auf zwei wichtige Szenen vom Spiel: Im FFX Universum wandern salopp gesagt die Seelen in Form von Illumina der Verstorbenen noch in der Welt umher. Dabei entwickeln sie zunehmend mehr Neid auf die noch Lebenden, was dazu führt, dass die Illumina sich als Monster manifestieren und die Welt von Spira unsicher machen. Zu den Aufgaben eines Medium gehört es daher auch, die Verstorbenen in Form eines Rituals zu besänftigen. So kommen sie nicht mehr als Monster zurück. Wenn Yuna im FFTCG also Charaktere entfernen lässt anstatt sie in die Break Zone zu legen, führt sie damit exakt dieses Ritual aus, damit die Karten von der Break Zone nicht zurückgeholt werden will. Die zweite Szene passiert gegen Ende des Spiels: Um Sin endgültig besiegen und somit die "Ewige Stille Zeit" einläuten zu können, muss Yuna gegen ihre eigenen Bestia kämpfen. Nach dem Sieg über Sin verschwinden die Bestia (vorerst) endgültig und Yuna kann sie nicht mehr herbeirufen. Die Beschwörungen sind in FFX dabei keine alternative Form eines Zauberspruchs, sondern ersetzen die Kampfgruppe im Kampf. Somit sind sie vergleichbar mit Monstern oder Stürmer im FFTCG. Daher entfernt Yuna Karten aus dem Spiel, so, wie sie ihre Bestia entfernt hat.


Wenn Beschwörungen so eine wichtige Rolle in FFX spielen, ist es etwas merkwürdig, dass man im FFTCG nur eine einzige davon bisher gesehen hat: Valfaris. Mich würde es brennend interessieren, wie die anderen Beschwörungen umgesetzt werden könnten... Aber ich schweife ab, fahren wir fort mit der FFX-2 Yuna. 

Wann wir wohl die anderen Bestia im FFTCG sehen werden?
Wann wir wohl die anderen Bestia im FFTCG sehen werden?

Yuna, die Sphärohunterin

Nachdem die "Ewige Stille Zeit" nun herrscht und der Job als Medium obsolet ist, wird Yuna eine Sphärohunterin. Diese Leute erforschen Spira nach alten Sphäroiden, welche unter anderem antiken Videoaufnahmen sein können, die von großen Wert sind. Yuna versucht hingegen, darüber Hinweise auf den Verbleib von Tidus zu bekommen, welcher nach dem Sieg über Sin verschwunden ist.

 

FFX-2 benutzt im Videospiel im Gegensatz zum Vorgänger wieder ein Job-System, die in Form der Kostumsphäroiden daherkommen. Einer dieser Kostüme, welcher auch innerhalb der Story eine größere Relevanz hat, ist die Diva. Die Diva stärkt durch ihre Tänze entweder die eigene Gruppe oder schwächt den Gegner mit verschiedenen Statusveränderungen, unter anderem Stumm. So sorgt dementsprechend die [2-138L] Yuna dafür, dass die Charaktere des Gegners ihre Fähigkeiten während Yunas Angriff verlieren. Auch der S-Effekt geht auf eine Spielmechanik ein: FFX-2 war das erste Final Fantasy, in dem man den Job auch innerhalb eines Kampfes wechseln konnte. Dies wird durch den S-Effekt dargestellt.

Yuna als Popstar? Das kann doch nicht sein, oder?
Yuna als Popstar? Das kann doch nicht sein, oder?

Die Fähigkeiten der Opus 6 Yuna sind hingegen mehr mit der Story verwoben. Die Gruppe von Sphärohuntern, zu der auch Yuna gehört, nennt sich Möwenpack. Daher besitzt Yuna diesen Job und kann nach den anderen Möwenpack-Stürmern suchen oder gar direkt auf das Spielfeld bringen. Das es sich hierbei faktisch nur um Rikku und Paine handelt, kommt nicht von ungefähr, da dieses Trio, auch "YRP" genannt, die Protagonisten von FFX-2 darstellen und somit die Kämpfer des Möwenpacks sind. Die Aktionsfähigkeit verdeutlicht nochmal Yunas Abkehr von ihrem alten Leben: Die Beschwörungen von früher (daher in der Break Zone) spielen keine Rolle mehr. Daher lässt Yuna von ihnen los, um stattdessen das Möwenpack zu unterstützen. 

Vorschau

So, wie es Yuna bei ihren Bestia tut, werden wir uns bei der nächsten Kartengeschichte auch vorerst wieder von FFX abwenden. Stattdessen geht es um Gerechtigkeit. Könnt ihr euch schon denken, worum es geht? Wir sehen uns beim nächsten Mal!

Autor: Darvill