Obwohl die meisten Final Fantasy Spiele keinen Zusammenhang untereinander haben, gibt es viele wiederkehrende Themen und Charaktere in den Spielen, vor allem in der Hauptserie. So kommen fast überall Chocobos vor, die meisten Spiele haben in irgendeiner Form und Weise einen Charakter mit Cid im Namen und einige Monster kommen auch in vielen Vertretern vor, wie Kaktor oder Tomberry.
Und dann gibt es Gilgamesch.
Gilgamesch ist ein Bossgegner, der in einigen Spielen vorkommt und man fast schon als "Joke-Charakter" bezeichnen kann und hierbei sogar die vierte Wand durchbrechen kann. Die Kämpfe gegen ihn und das allgemeine Setting, was ihn begleitet, besitzen fast immer einen gewissen Humor. Nicht umsonst hat Gilgamesch in der Final Fantasy Community einen gewissen Kultstatus erlangt, mal ganz zu schweigen von seinem großartigen Theme "Clash on the Big Bridge". Dementsprechend gab es auch einen kleinen Hype, als Opus 7 einen neuen Gilgamesch hervorgebracht hat, vermutlich zum Teil auch nur deswegen, weil es Gilgamesch ist. Insgesamt 6 Karten von diesem Charakter gibt es jetzt, also schauen wir uns diesen Badass mal genauer an!
Final Fantasy V Gilgamesch
"Enough expository banter! Now we fight like men! And ladies! And ladies who dress like men! For Gilgamesh...it is morphing time!"
- Gilgamesch, Final Fantasy V
Gleich vier Gilgamesch Karten haben als Titel Final Fantasy V. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, da dieser Teil der Ursprung von diesem Boss darstellt und er hier die größte Rolle von allen Gilgamesch Auftritten einnimmt. So ist er gleich an sechs Bosskämpfen im Spielverlauf beteiligt.
Im Spiel ist Gilgamesch die rechte Hand von Alex Han- *räusper* ich meine von Exdeath natürlich, verfolgt aber nicht unbedingt die gleichen Ziele wie er. Stattdessen ist er ein Schwertsammler, der insbesondere auf der Suche nach dem legendären Schwert Exkalibur ist. Ebenso sucht er nach ebenbürtigen Gegnern, gegen die er kämpfen kann, um sich selbst zu beweisen. So ergibt es sich, dass er ein ums andere Mal die Heldentruppe rund um Bartz herausfordert. Da er vor keinem Kampf zurückschreckt, haben viele seiner Karten Courage. So kann er nicht nur beim Angriff andere Stürmer zum Kampf herausfordern, sondern auch beim Block.
Wenn man sich die einzelnen Karten genauer anschaut, findet man viele Elemente seiner Bosskämpfe wieder. Der S-Effekt vom Gilgamesch(1-128R) bezieht sich zum Beispiel darauf, dass viele seiner Kämpfe eine zweite Phase besitzen, in denen er normalerweise deutlich stärker ist. In einem Kampf bufft er sich beispielsweise mit vielen Zaubern, wie Hast (zweiter Angriff in derselben Zeit möglich), Shell und Protes (hält doppelt so viel aus) und benutzt auf einmal den Sprung-Angriff (doppelter Schaden, alles zusammen also vergleichbar mit doppelter Stärke). Die Verwandlung im speziellen bezieht sich auf die vierte Begegnung mit ihm, in der er das obige Zitat von sich gibt und sich anschließend verwandelt. Ironischerweise ist das der Kampf, wo die zweite Phase vermutlich als einfacher angesehen werden kann... doch dazu in Kürze mehr. Durch seine Verwandlung erhält er sechs zusätzliche Arme hinzu, was durch das Hintergrundbild der Karte angedeutet wird.
Der S-Effekt von Gilgamesch(1-129C) bezieht sich ebenfalls auf den Kampf, in dem er sich verwandelt, und auf seine Schwertsammlung. In diesem Kampf ist Gilgamesch der festen Überzeugung, dass er nun endlich Exkalibur gefunden hat und setzt es in der zweiten Phase des Kampfes gegen die Protagonisten ein. Dummerweise stellt sich heraus, dass er nicht Exkalibur, sondern Caliburn gefunden hat, eine Fälschung des legendären Schwertes, mit dem er nur geringen Schaden verursacht. Exkalibur bezieht sich somit auf beide Schwerter: Der direkte Bruch eines Stürmers ist das mächtige Exkalibur, währenddessen die wenig beeindruckenden 3000 Schaden das wertlose Caliburn darstellt.
Etwas merkwürdig mögen die Fähigkeiten von Gilgamesch(3-103H) wirken. Wieso hat er so viele verschiedene Effekte, die sich auf andere Elemente beziehen? Auch das lässt sich an den Bosskämpfen erkennen: Gilgamesch ist in Blaumagie bewandert. Blaumagie ist eine Form der Magie, in dem man Techniken von Gegnern und Monstern anwendet. So kennt er mehrere solcher Zauber, wie zum Beispiel den Sichelschnitt. Allerdings sind es keine mächtigen Zauber, weswegen auch die Aktionsfähigkeiten dieser Karte keine große Kraft besitzen.
Exdeath hat irgendwann genug von den Shenanigans von Gilgamesch und verbannt ihn in das interdimensionale Rift. Es gilt als ein Ort, der zwischen den Welten existiert. Dies ermöglicht es Gilgamesch letzten Endes, auch in anderen Final Fantasy Spielen aufzutauchen. Doch bereits in Final Fantasy V treffen die Protagonisten dort erneut auf Gilgamesch. Obwohl er immer und immer wieder von Bartz und seinen Freunden besiegt wird, fordert er die Truppe wiederholt heraus. So lässt sich auch der Effekt von 7-088L Gilgamesh erklären. Auch hier wird der Gegner Gilgamesch nicht los und bei jeder Iteration ist er etwas stärker, wie auch im Videospiel.
XIII-2 und Type-0 Gilgamesch
"I've been waiting in this Coliseum for so very long now! I was starting to worry that you'd never download this part of the game, and I'd be stuck in digital limbo! See these weapons I picked up in the Rift? They let me predict the weather: bullet showers and rocket storms! Let it begin!"
- Gilgamesch, Final Fantasy XIII-2
Man kann über die Final Fantasy XIII-Trilogie sagen, was man will, aber wenn es eine Sache richtig gemacht hat, dann Gilgamesch und insbesondere dessen Intro. Gilgamesch geht direkt mit sechs Feuerwaffen am Start und bekämpft Noel und Serah. Das Bild von Gilgamesch(1-207S) zeigt jedoch die zweite Phase des Kampfes, in dem Gilgamesch wieder auf seine gewohnten Schwerter wechselt. Je länger sich der Kampf dabei hinzieht, desto gefährlicher wird Gilgamesch. Das ist vergleichbar mit seiner Aktionsfähigkeit. Ist das Duell weit genug fortgeschritten, dass die eigenen Unterstützer stehen, kann man diese Fähigkeit deutlich öfter einsetzen und somit Gilgamesch um einiges gefährlicher machen. Sein S-Effekt ist im Videospiel seine stärkste Attacke: Sie richtet extrem hohen Schaden an, was im Kartenspiel mit dem direkten Brechen eines Stürmers gleichgesetzt wird. Allerdings setzt er diese Attacke erst dann ein, nachdem er sich aus dem Schock-Zustand befreit hat. Das Schocken eines Gegners ist eine wichtige Mechanik im Kampfsystem der XIII-Trilogie, die es ermöglicht, einem Gegner massiven Schaden zuzufügen. Da seine Fähigkeit also erst dann kommt, nachdem er ordentlich Schaden kassiert hat, kann auch die Karte den S-Effekt erst dann einsetzen, wenn man selbst bereits vier Schadenspunkte erlitten hat. Gilgamesch ist auch als Monster für die eigene Gruppe rekrutierbar und hat den Job Brecher, weswegen auch die Karte diesen Job besitzt.
Der Type-0 Gilgamesch ist etwas ernster als die anderen Vertreter, behält aber trotzdem die Liebe zu Schwertern und die Suche nach ebenbürtigen Gegner bei, weswegen auch diese Karte wieder mit Courage glänzt. In seiner Superboss-Form hat er 8 Arme (in jeder eine Waffe) und besitzt die ultimativen Waffen aller Charaktere. Darüber hinaus muss man sich in einem 1 gegen 1 Duell gegen ihn stellen. Da man hier also sehr umsichtig vorgehen muss, ist das vergleichbar damit, dass man keinen Erstschlag im Kartenspiel besitzt. Dafür spricht auch die Tatsache, dass er sich selbst verstärken kann. Wie im Videospiel muss man hier genau überlegen, wie man gegen Gilgamesch vorgeht.
Ausblick
Gilgamesch kann uns noch viele weitere Karten liefern. So findet man ihn unter anderem noch in Final Fantasy 12, 14 und 15. Ebenso gibt es noch keine Karte zu seinem Hund Enkidu. Doch genug von diesem großartigen Charakter, in der nächsten Kartengeschichte wenden wir uns wieder anderen Dingen zu, wie zum Beispiel endlich mal einer effektiven Art zur Hexenbekämpfung. Dafür haben wir so ne gewisse Söldnergruppe im Auge.