Der Reveal von Kingdom Hearts 4 ließ einige Erinnerungen an Tetsuya Nomuras ungeborenes Kind wach werden: Final Fantasy Versus XIII. Heute ist es eher unter Final Fantasy XV bekannt und ein gänzlich anderes Spiel geworden, als der KH-Schöpfer wohl angedacht hatte.
Final Fantasy XV ist bei weitem kein perfektes Spiel gewesen. Doch gefiel mir die Atmosphäre und das Feeling, mit seinen besten Kumpels unterwegs zu sein. Als TCG-Spieler ist es für mich immer die schönste Zeit, gemeinsam mit Freunden zu einem Turnier zu fahren, auf der Fahrt zu reden und zu witzeln, das Turnier gemeinsam bestreiten und abends beim Essen, vielleicht sogar am Lagerfeuer, den Tag Revue passieren und ausklingen zu lassen. Ein ähnliches Gefühl gab mir die „Boy Band“ von FF XV, weshalb ich euch mit dieser Kartengeschichte auf einen kleinen Roadtrip mitnehmen möchte, zusammen mit der Heldentruppe von Eos.
Der folgende Text könnte ein Roadtrip mit Aussicht auf leichten Spoilern sein.
Prompto
Beginnen wir mit der guten Seele der Truppe. Der Scherzkeks, wenn man so will, der mit seiner aufgeschlossenen Art die Moral hebt und die Gruppe in manch einer Situation mit unkonventionellen Einfällen voranbringt. Prompto ist eben dieser Scherzkeks, immer mit einem lockeren Spruch und einem optimistischen Grinsen im Gesicht. Um Prinz Noctis, auf Bitten von Lunafreya, ein guter Freund zu sein, arbeitete er als Kind hart an sich, um sein Übergewicht und auch seine Introvertiertheit abzulegen. Prompto ist selten ohne eine Kamera anzutreffen, mit der er sämtliche Erlebnisse der Gruppe fotodokumentiert und gerne mal einige gekonnte Schnappschüsse macht. Doch nicht nur an der Kamera beweist er einen schnellen Abzugfinger. Im Kampf unterstützt Prompto die Gruppe als geschickter Schütze, der mit einem ganzen Arsenal an Schusswaffen aufwarten und auf Kommando einzelne Gegner in schneller Folge ausschalten kann. Hier scheinen sich die Designer mehr auf seine spielerischen als charakterlichen Eigenschaften gestützt zu haben. [8-082R] Prompto kann ebenso schnell die feindlichen Reihen lichten, geschickten und gut getimten Einsatz vorausgesetzt. Charakterlich hätte ich ihn eher im Blitz-Element gesehen, was seine extrovertierte und gewitzte Art nochmal betont hätte.
Ignis
Als nächstes haben wir das Hirn des Teams. Der Stratege mit dem Durchblick, der immer einen Plan hat, um aus der Gruppe das höchste an Effizienz herauszuholen. Ignis macht sich seiner Erscheinung und seinem Auftreten verdient und erkennt in so ziemlich jeder Situation die optimale Lösung eines Problems. Zudem ist Ignis ein begnadeter Koch, ohne den die Gruppe wohl der andauernde Klang knurrender Mägen begleiten würde. Auch ist ihm die Vorbereitung heilig, getreu dem Motto „Das Glück ist dem, der vorbereitet ist“. Gerade den engstirnigen Prinzen, den er seit frühester Kindheit begleitet, holt er des Öfteren aus seinem Tunnelblick und verweist ihn auch abseits des Kampffeldes auf Ordnung, Vernunft und Etikette. Dass [8-072R] Ignis also Noctis suchen kann, ist hier kaum verwunderlich. Auch sein Buff auf andere Kategorie XV-Stürmer ist eine direkte Anlehnung an die Effizienz, die Ignis dank seines Durchblicks und taktischen Geschicks in die Gruppe einbringt. Zu guter Letzt ist seine Spezialfähigkeit direkt dem Spiel entnommen. Ignis sammelt die Truppe zusammen, die auf sein Zeichen einer nach dem anderen einen Gegner fokussiert angreift, um diesem maximalen Schaden zuzufügen und aller Voraussicht nach auch aus dem Kampfgeschehen zu entfernen. Kein Charakter aus FF XV wurde in meinen Augen bisher so passend auf einer Karte eingefangen wie Ignis.
Gladiolus
Der Nächste auf der Liste ist das Muskelpaket, der Mann fürs Grobe, wenn man so will. Gladio ist nichts geringeres als das, doch unter seiner harten Schale trägt er ein Herz aus Gold mit sich, ebenso einen unerschütterlichen Willen und endlose Prinzipientreue. Zudem stammt Gladiolus aus einer ehrwürdigen Familie, die sich seit je her dem Schutz der Könige von Lucis verschrieben haben. Der wesentlich ältere Gladio war anfangs nicht sonderlich begeistert, den in seinen Augen rückratlosen und verwöhnten kleinen Prinzen bemuttern und ausbilden zu müssen. Doch als Noctis ihm bewies, dass er mehr ist als der Anschein zu glauben gibt, änderte sich auch Gladios Haltung und er begann, den Prinzen ernst zu nehmen. So wurde aus dem unfreiwilligen Leibwächter ein engagierter Lehrer im Schwertkampf, ein Rivale, aber auch ein guter Freund für den Prinzen. Gladiolus trägt mit Stolz seinen Titel als „Schild des Königs“. Sein Stolz und seine Prinzipientreue führen letztlich drauf zurück, dass [8-074H] Gladiolus nur mit Erd-CP bezahlt werden kann, er dafür auch mit ungewöhnlich mehr Stärke daherkommt. Zudem wird er günstiger, wenn Noctis bereits auf dem Feld ist, denn schließlich muss der Schild des Königs immer zur Stelle sein. Auch Gladios Spezialfähigkeit ist direkt aus dem Spiel übernommen. Auf Kommando visiert Gladiolus einen Gegner an und stürmt auf diesen zu, während er, sich mit seinem Großschwert drehend, nahestehende Gegner gleich mit wegfegt und so ganze Feindgruppen wegpustet. Wahrlich der Mann fürs Grobe, bei dem man weiß, dass das Auto vorankommt, wenn man schieben müsste.
Noctis
Zu guter Letzt haben wir den Anführer (wenn auch unfreiwillig) und die Schlafmütze der Truppe, die man stets zu jeder Aktivität ermutigen muss. Doch ist er immer dabei und kommt es drauf an, ist auf ihn auch absolut Verlass. Noctis Lucis Caelum ist der Kronprinz von Lucis und späterer König, der der Welt ihr Licht zurückgeben soll. Die Ahnenreihe der Lucis ist ein von Magie geprägtes Adelsgeschlecht und in der Welt von Eos Beschützer des Kristalls, von dem sie ihre Macht beziehen. Noctis scheint oft motivationslos und desinteressiert, ist er doch vor allem der Verantwortung als Thronfolger der Lucis leid, die man ihm schon seit Kindesalter aufbürdet. Bei jeder gebotenen Gelegenheit suchte Noctis den Abstand zum Treiben des Adels, ging sogar wie ein normaler Jugendlicher zur Schule, doch selbst da fand er nie die Normalität, die er sich wünschte, wurde er doch überall als Prinz wiedererkannt. Mit der Zeit lernt Noctis, dass man vor Pflichten nicht fliehen kann, aber auch, dass man sich auf die Hilfe von Freunden verlassen kann, wenn man sich auf diese einlässt. Unter seiner introvertierten Fassade verbirgt Noctis unerschütterliche Loyalität und Opferbereitschaft für all jene, die ihm am Herzen liegen. Erst zum Ende der Reise kann ein gealterter und gereifter Noctis diese guten Charakterzüge ohne Scham preisgeben.
Noctis ist bisher (Stand Opus 16) der einzige Charakter der Heldentruppe, der mehr als eine Karte erhalten hat. Für diese Kartengeschichte habe ich mir 3 von den insgesamt 7 Karten ausgesucht, die meiner Meinung nach Noctis am besten getroffen haben. Zum einen haben wir [8-079H] Noctis, der on play zwei Karten ausgräbt und eine Kategorie XV-Karte der Hand hinzufügt. Ein direkter Verweis darauf, dass Noctis ein Teamplayer ist, verstärkt durch die Tatsache, dass der Effekt sogar ein EX Burst ist. Seinen ikonischen Warp-Angriff hat man als Spezialfähigkeit übernommen, mit dem man Monster brechen kann. Auch im Spiel war der Warp-Angriff vor allem bei der Jagd auf Monster besonders effektiv.
Ebenso ein Teamplayer ist [12-121R] Noctis, der on play einen Kategorie XV-Stürmer aus der Break Zone zurückholt, solange es kein Noctis ist. Eine Anlehnung an die Revival-Mechanik im Spiel, in dem die Teammitglieder sich gegenseitig wieder aufhelfen können, sollte einer von ihnen mal zu Boden gehen. Auch, dass sein Buff durch ein Party Attack ausgelöst wird, unterstreicht nochmal deutlich, wie sehr Noctis auf seine Gruppe baut.
Am deutlichsten wird dies aber durch die neueste Karte, dem [16-093R] Noctis. Für jeden Kategorie XV-Charakter wird er günstiger, so dass er sogar völlig kostenlos aufs Feld kommen kann. Für jeden Kategorie XV-Charakter, der das Spielfeld betritt oder verlässt, kann Noctis sogar einen gegnerischen Stürmer dullen. Dies zeigt, wie stark Noctis durch die Gruppe werden kann, aber auch, was Noctis auf sich nimmt, wenn es um sein Team geht. Fällt einer von ihnen, zieht er Stärke aus seinem Willen, ihnen zu helfen. Und nicht zuletzt synergieren seine Fähigkeiten auch mit den Königsgleven, der Elite-Kampftruppe von Lucis, die sein Vater ins Leben rief.
Ich hoffe, euch hat der kleine Roadtrip dieser Kartengeschichte gefallen und dass ihr beim Lesen ebenso viel Spaß hattet wie ich beim Schreiben!
Autor: TheHumanDevil